Außergewöhnliche Orte in Deutschland
Warum in die Ferne schweifen, ...
Vorwort
Quellen, Berge oder bizarre Felsformationen haben die Menschen schon seit alters her fasziniert. Man hat diese bewundert oder gar gefürchtet, ihnen teilweise sagenhafte Namen gegeben und phantastische Geschichten dazu erzählt. Aber auch Spuren früherer Erdenbewohner wie der Saurier oder Steinzeitmenschen wurden mit Argwohn betrachtet und aus Mangel an wissenschaftlicher Kenntnis oft genug mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Wie wir sehen werden, gibt es auch aus jüngerer Zeit Orte, die noch eine geheimnisvolle Ausstrahlung besitzen. Die vorliegende Storymap will im Laufe der Zeit außergewöhnliche Orte in Deutschland zusammentragen, die zu besuchen sich unbedingt lohnt. Zumeist liegen diese verborgen abseits der ausgetretenen Pfade und laden zum Verweilen und Nachdenken ein. Die hier bereits beschriebenen Orte haben wir in den Jahren 2018 bis 2022 persönlich gesucht und gefunden. Weitere außergewöhnliche Orte werden fortlaufend hinzugefügt. Mittlerweile wurde ein gedrucktes handliches Kartenwerk erschaffen, welches allen Interessierten ermöglicht, einen kurzen, aber lohnenden Abstecher zu einem der geheimnisvollen Orte Deutschlands zu finden.
Übersichtskarte
Vom Lister Ellenbogen auf Sylt bis zur Breitachklamm südlich von Oberstdorf sind bereits über 400 außergewöhnliche Orte Deutschlands in der Karte zu finden.
Teufelstisch Hinterweidenthal
Im nördlichen Wasgau , einer deutsch-französischen Mittelgebirgslandschaft zwischen Saverne und Landau steht der Hinterweidenthaler Teufelstisch , ein 14 m hoher Pilzfelsen aus Buntsandstein. Am Fuße des bewaldeten Bergrückens, auf welchem der Teufelstisch steht, wurde 2009 der gleichnamige Erlebnispark mit Riesenrutsche, Seilbahn und Felsenmeer angelegt.
© Google Maps 3d
Von dort aus ist dieser leider hinter Bäumen verborgen, so dass der Aufstieg nicht nach Sichtpeilung erfolgen kann.
Aufstieg zum Teufelstisch
Dieser kann über eine steile Natursteintreppe durch das Felsenmeer des Erlebnisparks erfolgen. Je höher man gelangt, desto schwieriger wird die Orientierung, da weiterhin nichts vom Teufelstisch zu sehen ist und Hinweisschilder auf dieser Route fehlen. Die Routenfunktion von Google Maps ist im wilden Gelände wenig hilfreich und dennoch erhalte ich zumindest einen groben Richtungshinweis, so dass ich nach einigen Umwegen zum Ziele gelange.
Ich habe Glück und bin überwältigt. Glück, da ich trotz Hochsaison in diesem Moment der einzige Besucher bin und überwältigt, weil ...
Unterhalb des Teufelstisches
... weil dieser bizarre Felsen seine imposante Ausstrahlung bewahrt hat, obwohl überall Spuren tausender Touristen zu sehen sind. Welch unheimliche Wirkung muss dieser auf die Menschen früherer Zeiten gehabt haben, die ohne geologische Informationen über Erosion und Verwitterung erstaunt und bange dieser phantastischen Felsformation gegenüberstanden.
Die örtliche Sage vom Teufelstisch wird im folgenden Kapitel erzählt:
Die Sage vom Teufelstisch
Die örtliche Sage von der Entstehung erzählte der Pfälzer Mundart- und Heimatdichter Johann Martin Jäger alias „Fritz Claus“ (1853–1923) in einem Gedicht:
Im Kaltenbacher Tale Ein Tisch von Felsen steht. Dort saß der Teufel beim Mahle. Hört, wie die Sage geht: Einst schritt in jenem Walde Durch nächt’ges Dunkel schnell Hinauf die Bergeshalde Ein finsterer Gesell. Hell lodert in seinen Blicken Unheimlich wilde Hast. Nun will er sich erquicken, Er schaut nach guter Rast. Umsonst! Kein Stein zum Sitzen, Kein Tisch zum nächt’gen Mahl. Vor Zorn seine Augen blitzen Hin über Berg und Tal. Da – wie mit Blitzesschnelle Packt jetzt zwei Felsen frisch Der grimmige Geselle Und stellt sie auf als Tisch. Nachdem er dran gegessen, Ging durch die Nacht er fort. Den Tisch, wo er gesessen, Den ließ er einfach dort. Das war ein ängstlich Schauen Des Morgens drunten im Tal! Ein jeder sprach mit Grauen: „Dort hielt der Teufel Mahl!“ Nur einer voller Zweifel Die Andern hell verlacht: „Ich geh“, spricht er, „zum Teufel Zum Mahle dort heut Nacht!“ Man warnt ihn in der Runde, Er lacht und geht. Vom Turm Tönt laut die zwölfte Stunde – Da! – Welch ein Wind! Ein Sturm? Und jetzt? – Was ist geschehen? Welch grässlicher Todesschrei! Entsetzt die Lauscher stehen: „Mit dem dort ist’s vorbei!“ Der Keckste nimmer weilte Vorm Dorfe länger draus; Er schlug ein Kreuz und eilte Leis schauernd fort nach Haus.
Altschlossfelsen
Monument Valley in der Pfalz
Tief verborgen in den Wäldern des Wasgaus südwestlich von Eppenbrunn befindet sich die etwa 1500 m lange Felsgruppe der Altschlossfelsen . Um dorthin zu gelangen, wandern wir vom Parkplatz am Spießweiher den Helmut-Kohl-Pfad entlang, welcher dem Verlauf des Hilsterbaches flussaufwärts folgt. Nach etwa zwei Kilometern durch unberührte Natur, frei vom Lärm der Zivilisation wechseln wir linker Hand auf den Altschlosspfad der uns über Stock und Stein in die Höhe bringt. Unvermittelt tauchen jetzt im dichten Laubwald die Türme der Altschlossfelsen wie steinerne Wächter auf.
Nach wenigen Metern werden die Dimensionen der Felsgruppe deutlich, welche die Umgebung bis zu 30 Meter überragen.
Mit der Lourdes-Grotte hat die Gemeinde Eppenbrunn einen weiteren geheimnisvollen Ort zu bieten. Eine Besonderheit der 1935 eingeweihten Kultgrotte ist ein Brunnen, dessen Quellwasser aus dem Krug einer Mönchsfigur entspringt, um den durstigen Wanderer zu laben und zu kühlen.
Rhumequelle
Der Quelltopf der Rhumequelle mit seiner blau-grünen Färbung.
Informationstafel
Kultstätte Rhumequelle
Nordperd
Gibt es eine Südküste in Deutschland?
Südküste in Deutschland
Eine Südküste kann es in Deutschland nur auf Rügen und Fehmarn geben, weil dort die Entfernungen zum Festland so groß sind, dass das gegenüberliegende Ufer hinter dem Horizont verschwindet. Vom Nordperd bei Göhren auf Rügen sind es in exakt südlicher Richtung 19 km Luftlinie bis Peenemünde und von Burgtiefe auf Fehmarn bis Boltenhagen immerhin 46 km. Die ostfriesischen Inseln hingegen blicken nach Süden nur ins Wattenmeer.
Nordperd: die südliche Steilküste
Das Nordperd (slaw. perd = Vorsprung") ist ein Kap auf Rügen und bildet den östlichsten Punkt der Insel. Von der Südküste bis zur Nordküste verläuft ein Rundwanderweg mit teilweise spektakulären Ausblicken.
Nordperd aus der Luft, Wikipedia: © Klugschnacker
Dinosaurierspuren von Barkhausen
Jurassic Parc bei Osnabrück
Saurierspuren bei Barkhausen/Bad Essen
Hier sind sie also vorbeigekommen vor etwa 150 Millionen Jahren und haben ihre Spuren hinterlassen in einer nahezu senkrechten Felswand, die einst ein Küstenabschnitt mit Schlick war.
Megalosauripus teutonicus
Die Verursacher der Spuren sind als lebensgroße Nachbildungen aufgestellt. Ein gefräßiger Megalosauripus Teutonicus sowie ein vegetarischer Sauropode (Elephantopoides barkhausenensis).
Elephantopoides barkhausenensis
Teufelsbackofen
Mini-Stonehenge bei Wismar
Im Eversdorfer Forst unweit der Bundesstraße 105 zwischen Wismar und Grevesmühlen liegt gut versteckt inmitten eines Steinkreises der sogenannte Teufelsbackofen , ein Großsteingrab der Trichterbecherkultur, entstanden zwischen 3500 und 2800 v.u.Z. Die geheimnisvolle Atmosphäre im Umkreis des gut rekonstruierten Großsteingrabes wird noch durch das Wissen verstärkt, dass dieses etwa 1000 Jahre vor den Pyramiden von Gizeh errichtet wurde.
Die Stadt Grevesmühlen schreibt dazu: "Großsteingräber, auch Megalithgräber oder Hünengräber genannt, gehören zu jenen Geschichtsdenkmalen, die immer wieder Anlass gaben für Sagen und Spukgeschichten. Selbst heute kann man sich kaum vorstellen, wie vor Jahrtausenden mit einfachsten Mitteln aus tonnenschweren Findlingen diese Grabmonumente errichtet worden sind. Die abergläubischen Menschen früherer Jahrhunderte hielten Riesen oder gar Teufel für die Erbauer, wie die Bezeichnung "Hünengrab" oder "Teufelsbackofen" vermuten lässt. Die Großsteingräber wurden in der Jungsteinzeit von den Bauern und Viehzüchtern der Trichterbecherkultur (4. Jahrtausend v.u.Z.) als Grabstätten für ihre Toten erbaut. So auch die Dolmen (bretonisch: "men" - Stein, "toal" - Tisch), welche aus Megalithen (= große Steine) als Säulen aufgestellt und mit einer großen flachen Steinplatte darüber errichtet wurden. Über Jahrhunderte hinweg galten sie als heilig gehaltene Orte. Die Hünengräber locken jährlich zahlreiche Besucher in den Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. Ein archäologischer Lehrpfad informiert die Besucher über die Ur- und Frühgeschichte."
Informationstafel
Pyramideneiche Ralswieck
Pyramideneiche von untern
Die Pyramiden- oder Säuleneiche im Schlosspark von Ralswiek stellt ein bemerkenswertes Stück Natur dar. Von unten fotografiert wirkt diese wie ein kleiner Wald.
Seitenansicht
Kloster Walkenried
Portal der Walkenrieder Klosterkirchenruine
Die beeindruckende Klosteranlage von Walkenried gehört seit 2010 zum Unesco-Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft.
Wendeltreppe der Klosterkirchenruine
Adelheid von Walkenried stiftete das dritte Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum im Jahre 1127.
Kreuzgarten des Klausurgebäudes, Wikipedia: © Norbert Kaiser
Kunststätte Bossard
Detailansicht im Kunsttempel
Am südlichen Stadtrand Jesteburgs liegt die Kunststätte Bossard , das Gesamtkunstwerk des Schweizer Künstlers Johann Michael Bossard (1874 - 1950) und seiner Frau Jutta Kroll-Bossard, welche in ihrem Schaffen beide stark von der Nordischen Mythologie inspiriert waren.
Ansicht im Garten
Heutzutage ist das Gesamtkunstwerk als Museum zugänglich.
Ansicht im Garten
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