Vergessene Wege in Hamburg 2

Von der Binnenalster zum Binnenhafen

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Alsterarkaden

Neben der Elbe ist die Alster aus historischer Sicht der bedeutendste Hamburger Fluss. Lange bevor der Mensch gestaltend in ihren natürlichen Lauf eingriff, schlängelte sich diese auf ihren letzten zwei Kilometern bis zur Einmündung in einen Seitenarm der Bille an jenen Flussinseln vorbei, die später einmal  Neue Burg ,  Grimm  und  Cremon  genannt wurden. Der ursprüngliche Flussverlauf ist heutzutage mit Mühen noch nachvollziehbar, und doch führt dieser gleichwohl an wichtigen Schauplätzen der Hamburgischen Geschichte vorbei. Nach dem  Hamburger Brand  von 1842 wurden die  Alsterarkaden  mit den dahinter liegenden fünfstöckigen Häusern in den Jahren 1843 bis 1846 mit rundbogigem Arkadengang im italienischen Stil erbaut.

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Die Kleine Alster

Um 1850 bot sich von den Alsterarkaden über die Kleine Alster in Richtung Hauptkirche St. Petri dieser Ausblick.

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Mellin-Passage

Die  Mellin-Passage  mit Ausmalungen in der Manier des Jugendstils ist Hamburgs älteste und schönste Passage.

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Mönkedammfleet um 1841

Von den Alsterarkaden bis zum Graskeller verläuft die Alster noch in ihrem usprünglichen Flussbett und trägt hier die Namen Kleine Alster bzw.  Alsterfleet . Letzteres bildet seit Ende des 19. Jahrhunderts den durch zwei Schleusen einzigen schiffbaren Hauptabfluss der Alster in die Elbe.

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Mönkedammfleet

Die Alte Alster jedoch zweigt am Graskeller unter dem Namen  Mönkedammfleet  ab, ...

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Unter dem Hochbahnviadukt

... taucht aber nach wenigen Metern unter dem Hochbahnviadukt der Linie 3 ab, ...

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Das Mönkedammfleet verschwindet

... und verschwindet schließlich gänzlich unter einem Neubau der Hamburger Sparkasse.

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Börsenuhr

Der unterirdische Verlauf der Alten Alster ist leider nicht befahrbar, so dass ein kleiner Umweg erforderlich ist über den Adolphsplatz vorbei an der Börsenuhr, deren phantastisches Zifferblatt vom Schweizer Bildhauer  Johann Michael Bossard  gestaltet wurde.

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Nikolaifleet

An der Mühlenbrücke taucht die Alte Alster als Nikolaifleet wieder auf.

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Reichenstraßenfleet

Einige Meter weiter befand sich einst die Einmündung des  Reichenstraßenfleets , jenem Seitenarm der Bille, an welchem um das Jahr 900 der  erste Hafen Hamburgs  lag.

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Patriotische Gesellschaft

Der Weg führt weiter vorbei am 1845-1847 errichteten Haus der  Patriotischen Gesellschaft , welche nach eigenen Angaben die älteste zivilgesellschaftlich engagierte Organisation im deutschsprachigen Raum ist.

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Nikolaifleet von der Trostbrücke

Blick von der Trostbrücke in Richtung Hamburger Sparkasse.

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Trostbrücke

Nur wenige Meter alsterabwärts, zwischen  Trostbrücke  und Zollenbrücke befand sich vom Mittelalter bis zum Hamburger Brand 1842 das weltliche Zentrum der Stadt sowie der innerste Teil des Hafens mit einem Ensemble aus Rathaus, Börse, Gericht, Waage und Altem Kran.

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Ansgarstatue

 Ansgar von Bremen  galt lange als Erzbischof von Hamburg und Bremen und wird von der römisch-katholischen Kirche verehren den sogenannten „Apostel des Nordens“ als Heiligen. Neueren Forschungen zufolge jedoch betrieb Ansgar eine  blühende Fälscherwerkstatt  und ergaunerte sich so diverse Titel, u.a. vom Papst persönlich.

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Zollenbrücke

Die älteste Hamburger Brücke, die  Zollenbrücke  aus dem Jahre 1633, liegt nach der Zuschüttung des Gröningerstraßenfleets nach 1945 abgeklemmt und ihrer eigentlichen Funktion beraubt, irgendwo deplatziert im Stadtgebiet und mag lediglich demjenigen von früheren Zeiten erzählen, der nicht nur eben schnell über sie hinweg hetzt, weil die Mittagspause vorüber ist.

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Vogelschau auf Hamburg 1592

Auf dieser Vogelschau auf Hamburg von Braun & Hogenberg aus dem Jahre 1592 ist unten links der Binnenhafen mit Schiffen zu erkennen, die ihre Fracht auf Schuten umgeladen haben, die alsteraufwärts zum Alten Hafen transportiert werden.

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Der Hamburger Brand

Dieses eindrucksvolle Gemälde von Peter Suhr zeigt den Hamburger Brand im Jahre 1842 mit dem Ensemble aus Altem Rathaus Börse, Gericht, Waage, Altem Kran und Zollenbrücke (von links nach rechts).

Der frühere Hamburger Oberbaudirektor Egbert Kossak geht in seinem Buch "1100 Jahre Stadtbild Hamburg" von  warmem Abriss  zur "Lockerung" des mittelalterlichen Stadtbildes aus. Demnach lagen die Wiederaufbaupläne schon vor dem Brand bereits in den Schubladen.

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Katharinenbrücke und Steckelhörnfleet

Blick auf die Reste des ehemaligen Steckelhörnfeets, welches die beiden Flussinseln Cremon und Grimm noch bis 1945 voneinander trennte.

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Deichstraßenfleetseite von der Holzbrücke aus gesehen

Blick von der Holzbrücke auf die fleetseitigen Fassaden des  Deichstraßen-Ensembles .

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Unterlauf der Alten Alster

Der Unterlauf der Alten Alster (Nikolaifleet) mit Blick auf das Nikolaisperrwerk.

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Nikolaifleet in Richtung Holzbrücke

Blick alsteraufwärts mit Holzbrücke und Hauptkirche St. Nikolai.

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Kolonialwarenhandlung in der Deichstraße

Etwa 500 Meter flussabwärts in der Deichstraße trotzte ein kleines  Ensemble althamburgischer Bürgerhäuser  allen Zerstörungen und bildet heute mit Cafés und Restaurants eine touristische Attraktion von hoher Anziehungskraft.

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Nikolaifleet von der Hohen Brücke um 1900

Romantische Ansicht der Alten Alster flussaufwärts mit Nikolaikirche und Holzbrücke um das Jahr 1900.

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Nikolaifleet von der Hohen Brücke heute

Die gleiche Ansicht im Jahre 2019

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Neuer Kran um 1600

Ansicht des Neuen Krans im  Binnenhafen  aus dem Jahre 1568, der 1858 durch einen eisernen Schwerlastkran ersetzt wurde.

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Alstermündung um 1850

Die Alstermündung vom Kehrwieder aus betrachtet um 1850

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Das Nikolaisperrwerk

Die gleiche Ansicht der  Alstermündung  mit Nikolaisperrwerk. Hier unterhalb der Hohen Brücke errichtete man nach der Sturmflut von 1962 ein kleines Sperrwerk, das im Falle von weiteren Sturmfluten geschlossen werden kann.

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Kehrwieder um 1883

Das pittoreske Arbeiter- und Handwerkerquartier Kehrwieder mit teils enger Gängeviertelbebauung wurde nach Zwangsumsiedlungen im Jahre 1882 für den Bau der Speicherstadt durch die Stadt Hamburg völlig zerstört. Den Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, veranlasste dieser Skandal zu seinem berühmten Bonmot von der "Freien und Abrissstadt Hamburg".

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Impressum

Eine Storymap von

Stephan Hormes & Silke Peust  www.storymaps.de  ·  www.kalimedia.de  Map Design · Map Journalism Hundestraße 4 · 23552 Hansestadt Lübeck