Waldbeeren in Stabelchod

Wie hängt das Wachstum von Beeren mit deren Umgebung zusammen?

Im diesjährigen Sommercamp der Geo-Olympiade durften wir uns intensiv mit der GIS Technologie von Esri auseinandersetzen. Dazu gehörte auch eine Feldarbeit. Für einen Tag befassten wir uns mit der Biodiversität um Stabelchod. Wir sammelten Datenpunkte, um so unsere Anfangsfrage zu beantworten.


Unsere Pflanzen

Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)

Moorbeere (Vaccinium uliginosum)

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)

Krähenbeere (Empetrum)


Methodik

Unsere Daten haben wir mithilfe des ArcGIS Collector App gesammelt. Die Datenpunkte wurden nach visuellen Beobachtungen neben den Wanderwegen gesetzt. Schliesslich stellten wir auf dem SchoolGIS unsere Karte zusammen.


Daten

ArcGIS Dashboards


Resultate

An allen untersuchten Waldstandorten, ob licht oder dicht, waren im Umkreis von wenigen Metern Krähenbeeren anzutreffen. Auf Wiesen fanden wir keine der untersuchten Arten. Am westlichen Waldrand des Feldes bei Stabelchod waren neben den Krähenbeeren vor allem Preiselbeeren anzutreffen. Die Anzahl der Heidelbeerpflanzen hielt sich im einstelligen Bereich. Moorbeeren waren überhaupt nicht anzutreffen. Der Wuchs der Pflanzen nahm je weiter man in den Wald ging zu. Auffällig war, dass sich die untersuchten Pflanzen bevorzugt auf Totholz ansiedelten. In einem Radius von 30 Zentimetern um die Stämme der Bergföhren war oft ein verstärkter Wuchs von Krähenbeeren zu beobachten.

Am Rande des von Stabelchod zum Parkplatz P8 führenden Weges waren neben den Krähenbeeren relativ viele Preiselbeer- und einige wenige Heidelbeerpflanzen anzutreffen. Am Weg, der südlich der Ofenpassstrasse auf der Ost-West-Achse verläuft, war von P8 bis zur Fussgängerbrücke südl. vom Parklplatz P7 ein üppiges Wachstum an Krähen- und Preiselbeeren zu beobachten. Die Zahl der gefundenen Heidelbeerpflnzen nimmt in Richtung Westen zu. Nach der Fussgängerbrücke traten vermehrt Moorbeeren auf und auch die Zahl der Heidelbeerpflanzen nahm zu. 150 Meter weiter war auf dem Nordhang grossflächiger Heidelbeerbewuchs, gemischt mit wenigen Preisel-, Moor- und Krähenbeerpflanzen zu sehen.


Diskussion

Wir sahen, dass an jedem Waldstandort Krähenbeeren wuchsen. Daraus lässt sich schliessen, dass an die Bedingungen an allen besuchten Waldstandorten im Toleranzbereich der Krähenbeere lagen. Da wir auf Wiesen überhaupt keine der Beerenarten fanden, schliessen wir daraus, dass die Beeren allesamt eine ausgeprägte Humusschicht benötigen.

Krähen- und Preiselbeeren um einen Föhrenstamm

Aus der Beobachtung, dass am Waldrand bei Stabelchod mit zunnehmender Dichte des Waldes die Menge der Krähebeeren zunahm und Preisel- und Heidelbeeren überhaupt erst ab einer gewissen Waldtiefe auftraten, schliessen wir, dass die Beeren saure Böden benötigen. Die Böden in diesem Teil des Nationalparks sind prinzipiell basisch. Durch den Wuchs von verschiedenen Tannenarten versauert der Boden aber allmählich. Diese These wird durch die Beobachtungen, dass die Beeren besonders gut auf Totholz wachsen und dass sich unter Bäumen teilweise regelrechte Krähenbeerenkissen bilden unterstützt. Das Totholz und die herabfallenden Nadeln sorgen für eine Versauerung des Bodens. 

Moorbeeren waren erst im untersten Teil des Tales, in der Nähe des Ova dal Fuorn zu sehen. Erstaunlicherweise wuchsen die feuchtigkeitsliebenden Pflanzen auch auf trockenen Böden. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass sie teilweise auf Moos wuchsen. Moos ist ein guter Wasserspeicher. 

Dass kurz vor P6 die Heidelbeeren, mit wenigen Preisel- und Moorbeeren zur dominanten Pflanzenart wurden, lässt sich dadurch erklären, dass dort die Wuchshöhe der Bäume massiv zunahm. Der Boden war dadurch schattiger und feuchter als in Stabelchod

Eine möglicher Erklärung für das mässige Wachstum der Beeren am Waldrand bei Stabelchod wäre die langsam stattfindende Verwaldung des Feldes. Auf der Siegfriedkarte (Ausgabejahr 1926) ist sichtbar, dass der Wald damals ungefähr zehn Meter weniger in das Feld wuchs. Da die seit dann neu bewaldeten Böden erst noch am versauern sind, bieten sie noch keine optimalen Wachstumsbedingungen für die Beeren.

Kritikpunkte

Auf unsere ursprüngliche Fragestellung fanden wir keine Antwort. Es war beinahe nie ein homogener Bewuchs von einer der Arten zu beobachten, wodurch wir auch nicht Pflanzen im Umkreis eines homogenen Beerenbewuchses untersuchen konnten. Wir müssten uns vor einem nächsten Projekt besser über die zu untersuchenden Pflanzen informieren. So wäre es uns dann möglich, eine bessere Fragestellung zu finden. Wir konnten allerdings andere Folgerungen durch unsere Erinnerungen und das Untersuchen der aufgenommenen Bilder machen.

Unsere Diagramme zum Auftreten der Beerenarten sind unter dem Hintergrund zu beobachten, dass wir nur ein Bruchteil der Krähenbeeren aufgenommen haben. Ihre Zahl wäre im Verhältnis zu den anderen Arten massiv höher.

Fehlerquellen

  • Aufgrund der Park-Einschränkungen konnten wir nicht alle möglichen Datenpunkte sammeln, da man den Weg nicht verlassen darf. 
  • Um unsere Daten zu sammeln hatten wir bloss einen Vormittag lang Zeit. Mit einer umfassenderen Studie könnte man durchaus einen flächendeckenden Plan erstellen. 
  • Das Datensammlungs- Programm hat ausserdem eine GPS- Abweichung von +/- 5 Metern.
  • Flächenangaben wurden von Hand gemessen und stellen eventuell nicht die exakte Fläche dar.
  • Eine Fehlbestimmung der Pflanzenarten ist selbstverständlich nicht auszuschliessen. Jedoch ist unser Forscherteam äusserst sorgfältig vorgegangen. 

    Krähen- und Preiselbeeren um einen Föhrenstamm