Spuren der Zeiten in Hamburg
Steinerne Zeugen in der Elbmetropole
Steinerne Zeugen
Während der Operation Gomorrha , einer Serie von Luftangriffen vom 24. Juli bis 3. August 1943 wurden weite Teile der alten Hamburger Bebauung vollständig zerstört. Der Historiker Malte Thießen schrieb dazu 2007 in seiner Studie zum Gedenken daran:
„Wegen der bis heute sichtbaren Zerstörungskraft waren die Juli-Angriffe – im Gegensatz zu Ereignissen wie der Machtergreifung, dem Attentat vom 20. Juli 1944 oder der „Reichskristallnacht“ – von Anfang an als kollektiver Fixpunkt im städtischen Gedächtnis verankert.“
Eine große Anzahl von Gebäuden hat die verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs jedoch unbeschadet überstanden hat. Diese liegen oftmals wie Altbau-Inseln verborgen inmitten ausdrucksloser Fassaden der Nachkriegsmoderne.
Beispiel Krameramtsstuben
Neben bekannten städtebaulichen Ensembles Hamburgs wie z.B. der Speicherstadt und der Deichstraße , dem Schanzen- und Karolinenviertel , Ottensen , Eppendorf oder dem Kontorhausviertel gibt es viele kleine Viertel bzw. Ensembles in Hamburg, die Zeugnis ablegen über die reichhaltige Baugeschichte der Hansestadt. Das vorliegende Projekt von Kalimedia untersucht das Hamburger Stadtgebiet zwischen Ottensen im Westen bis Horn im Osten und von Barmbek im Norden bis Veddel im Süden der Stadt. Es wurde großer Wert darauf gelegt, jedes einzelne Gebäude aller zeitlichen Epochen zwischen etwa 1250 und 1925 zu erfassen. Sehr hilfreich bei der Arbeit war die 3D-Ansicht von Google-Maps, welche für das gesamte Stadtgebiet Hamburgs verfügbar ist.
Innerhalb der Wallanlagen
Heinrichplan von 1810
Der Heinrich-Plan von 1810 zeigt das Hamburger Stadtgebiet innerhalb der Wallanlagen. Nach dem Hamburger Brand von 1842, der Sanierung des Gängeviertels infolge der Choleraepidemie von 1892 und der Operation Gomorrha sind von der ursprünglichen Bebauung nur noch Fragmente erhalten. Die bekanntesten Ensembles aus dieser Zeit sind die Häuser in der Deichstraße und die Krameramtsstuben .
Deichstraße, Wikimedia: © Bernhard Diener
Krameramtsstuben vom Turm des Michel aus gesehen, Wikimedia: © Arnold Plesse
Unweit des Großneumarktes in der Brüderstraße gibt es exakt eine Stelle mit besonderer Rundumsicht, an welcher die Zeit scheinbar stehenblieb.
Brüderstraße
Exakte Lage des Rotationspunktes, © Google Maps 3d
Ensemble Brüderstraße als Altstadtinsel
In der Karte sind alle Gebäude, die Krieg und Wiederaufbau überstanden haben, orange hervorgehoben.
Eppendorf und Harvestehude
Eppendorfer Baum, © Google Maps 3d
Eppendorf und Harvestehude bieten rund um die U-Bahn-Station Eppendorfer Baum eine nahezu lückenlose gründerzeitliche Blockrandbebauung mit typischer Hamburger Architektur (z.B. Hamburger Burg , Eppendorfer Weg 272). Die lebendige Gegend ist geprägt von zahlreichen kleinen Ladengeschäften, Restaurants und Gaststätten.
Barmbek, Wandsbek und Eilbek
Barmbek , Wandsbek und Eilbek wurden fast vollständig zerstört. Von der ursprünglichen Bebauung sind nur noch Fragmente erhalten. Einzelne dieser Gebäude wurden in die Blockrandbebauung der Nachkriegsbebauung integriert und ragen als steinerne Zeugen einer verlorenen Zeit über diese hinaus (Beispiel Seumestraße 44 in Kartenmitte). Trotz der immensen Zerstörungen ist es lohnenswert, sich in Barmbek und Eilbek auf Spurensuche der Vergangenheit zu begeben, da dort fast jedes historische Gebäude eine besondere Geschichte zu erzählen hat.
Seumestraße 44, © Google Maps 3d und Street View
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