The Alsos team dismantling a 'uranium machine' in a cave at Haigerloch, Germany (the 'Haigerlock pile'). Uranium cubes are in the center, surrounded by graphite. Pitching in are Lansdale and Eric Welch (top left center), Rupert Cecil (nearest camera) and Perrin (bottom center) and Rothwell (right, kneeling).
  1. Geschichte

Das deutsche Atomprojekt

und die Farm Hall Protokolle

Die Anfänge

1900

Max Planck formuliert das Strahlungsgesetz und begründet die Quantenphysik

1905

Einstein veröffentlicht die Spezielle Relativitätstheorie

Otto Hahn und Lise Meitner in ihrem Labor umgeben von Laborausrüstung
Otto Hahn und Lise Meitner in ihrem Labor umgeben von Laborausrüstung

1907

Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Otto Hahn und Lise Meitner beginnt

1913

Niels Bohr publiziert das "planetare" Bohr-Atommodell

1914

Beginn 1. Weltkrieg

Erster Weltkrieg: Kriegsaktivitäten & Einstellung

Soldaten rennen durch einen Nebel aus Giftgas. Schwarz-weiß-Fotografie.
Soldaten rennen durch einen Nebel aus Giftgas. Schwarz-weiß-Fotografie.

Flandern, Sturmtruppen bei GAS Angriff 1917

  • Kriegseuphorie ist weit verbreitet …
  • … auch unter den, damals schon auf internationale Forschung ausgerichteten, Physikern
    • Otto Hahn forschte, bevor er 1907 nach Deutschland zurückkehrte, in England und Kanada …
  • … ebenso die Darstellung des Kriegs als gerechtfertigt
  • … Kriegsverbrechen werden verleugnet, bzw. rationalisiert
  • Ausnahme: der bekannte Pazifist Albert Einstein
    • lehrte während des Ersten Weltkriegs in Berlin

Unterzeichnung des Manifest der 93 u.a.:

  • Fritz Haber
  • Max Planck

Unterzeichnung der Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches u.a.:

  • Otto Hahn
  • Max von Laue
  • Max Planck

(In)Direkte Kriegsbeteiligung u. a.

  • Otto Hahn (Giftgas [unter Fritz Haber])
  • Lise Meitner (Röntgenschwester im österreichischen Heer)

Oktober/November 1918

Aufstände & Revolution

9. November 1918

Ausrufung der demokratischen Republik

11. November 1918

Waffenstillstand von Compiègne — Ende des Ersten Weltkriegs

7. April 1919

Ausrufung der Räterepublik in München

Physik in der Weimarer Republik

Eine Schwarz-Weiß-Fotografie auf der man im Hintergrund Männer in Uniform und Fahrzeuge aus dem frühen 20. Jahrhundert sieht. Im Zentrum des Bilds im Vordergrund befindet sich eine Gruppe aus vier Männern, die noch einmal von 6 weiteren Männern umgehen sind. Einer der Männer steht sehr militärisch steif einem Mann in einem offenen, langen Mantel gegenüber.

Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske treffen Franz Ritter von Epp bei der Übernahme des bayrischen Heeres in die Reichswehr, München, Marsfeldkaserne, 25. August 1919

Beteiligt an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik:

  • Werner Heisenberg (als Schüler und Mitglied des Wehrkraftvereins seiner Schule)
  • Max von Laue
Werner Heisenberg im Jahr 1933. Ein Mann, im grauen Anzug und mit gestreifter Krawatte blickt lässig zurückgelehnt in die Kamera

Werner Heisenberg (1933)

Werner Heisenberg

Abgesehen von seiner Beteiligung an der Niederschlagung der Räterepublik, war Heisenberg bei den Neupfadfindern aktiv. Sein Stamm verfolgte zwar ebenso einen völkischen Kurs, wie andere Neupfadfinder, war aber explizit nicht antisemitisch.

Heisenbergs Einstellung, zum Zeitpunkt seiner Gymnasialzeit und seines Studiums in München, grob zusammengefasst: völkisch, national bzw. nationalistisch und die Monarchie verklärend.

The photo shows the Danish physicist Niels Bohr at a "bonzenfreie Kolloquium" organized for him by Lise Meitner in Dahlem near Berlin. Left to right are: Otto Stern, Wilhelm Lenz, James Franck, Rudolph Ladenburg, Paul Knipping, Niels Bohr, Ernst Wagner, Otto von Baeyer, Otto Hahn, George de Hevesy, Lise Meitner, Wilhelm Westphal, Hans Geiger, Gustav Hertz and Peter Pringsheim.

Das "bonzenfreie Kolloquium" von und für Niels Bohr, organisiert von Lise Meitner, 1920 in Dahlem bei Berlin. Von links nach rechts: Otto Stern, Wilhelm Lenz, James Franck, Rudolph Ladenburg, Paul Knipping, Niels Bohr, Ernst Wagner, Otto von Baeyer, Otto Hahn, George de Hevesy, Lise Meitner, Wilhelm Westphal, Hans Geiger, Gustav Hertz und Peter Pringsheim.

Umgehen mit dem wissenschaftlichen Boykott …

… oder eher: Umgehen des wissenschaftlichen Boykotts.

  • Kooperationen mit Wissenschaftlern neutraler Länder, u.a. Dänemark und Niederlande
  • u.a. Niels Bohr hielt nichts davon
  • Einstein war dagegen der Ansicht, dass es den Deutschen ganz gut tun könnte …

Quantenphysik & das Dreieck München — Göttingen — Kopenhagen

  • Das Dreieck M-G-K

    • Münchner Physikalisches Institut
    • Institut für Theoretische Physik (K)
    • Institut für Theoretische Physik (G)
  • Weitere europäische Institute

    • Radiochemische Abteilung am KWI
    • Regio Istituto Fisico
    • Leiden Institute for Theoretical Physics
    • Institut du Radium
  • University of Michigan

    • Summer Symposium in Theoretical Physics

Zentren der Quantenphysik und Quantenchemie im frühen 20. Jahrhundert

1920er

Die große Fortschritte im Bereich der Quantentheorie

Mitte der 1920er

Die Quantenmechanik wird als Theorie ausgearbeitet. Daran sind Wissenschaftler des »Forschungsdreiecks« München, Göttingen und Kopenhagen maßgeblich beteiligt.

Internationale Anerkennung

Die Solvay-Konferenz in Brüssel im Jahr 1927 und das Summer Symposium in Theoretical Physics in Ann Arbor, Michigan im Jahr 1932

Nach einem anfänglichen Ausschluß deutscher Wissenschaftler von den Solvay-Konferenzen (1921), wurden diese bereits ab der zweiten Konferenz nach Ende des Ersten Weltkriegs (1924) wieder zugelassen.

Auch die Summer Symposia in Theoretical Physics an der University of Michigan luden, in den 15 Jahren ihres Bestehens, immer wieder auch deutsche Star-Physiker ein.

Der Rückzug ins »Unpolitische«

German scientists stubbornly refused to allow any outside events to contaminate them or their science.

Cassidy, David C.. Beyond Uncertainty: Heisenberg, Quantum Physics, and The Bomb (English Edition) (S.78). Bellevue Literary Press. Kindle-Version.

Albert Einstein und Niels Bohr in Brüssel im Jahr 1930

Niels Bohr and Albert Einstein Foto by Paul Ehrenfest (1880-1933), taken at the 1930 Solvay Conference in Brussels

Ab 1920: Angriffe und Verleumdungen gegen Albert Einstein

  • Bereits beteiligt: Philipp Lenard & Johannes Stark
  • Motiv: möglicherweise Neid (Cassidy 2010, S. 79)

Das Preußische Kulturministerium 'regt an' dass sich die Preußische Akademie der Wissenschaften schützend vor Einstein stellen könne.

Das Schweigen der Akademie war symptomatisch - nicht nur, daß es ihr distanziertes Verhältnis zum Kultusministerium und damit zur Weimarer Republik generell dokumentierte. Symptomatisch war das Schweigen auch deshalb, weil es durch den Rückzug in einen vermeintlich politikfreien Raum die Solidarität mit einem Kollegen spaltete. Gegenüber den antisemitischen und antidemokratischen Pöbeleien übte man indes Zurückhaltung, da dies die Grenzziehung zwischen Politik und Wissenschaft und damit die „heilige Sache" der Wissenschaft über kurz oder lang beschädigen würde.

Dieter Hoffmann, Das Verhältnis der Akademie zu Republik und Diktatur

Physik im NS

That scientists played a major role in making it real is more important for these states’ political economies than whether they personally belonged to a fascist political party or subscribed to its ideology. The articles here sustain the view that one cannot understand how such a state is built without passing through the infrastructure of scientific laboratories.

Tiago Saraiva und M. Norton Wise, Autarky/Autarchy: Genetics, Food Production, and the Building of Fascism

7. April 1933 

Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

Ab 1933

Erste Emigrationswelle, darunter u.a. Albert Einstein, Max Born, Fritz Haber, Emmy Noether …

März 1938

Anschluß Österreichs

September 1938

Leggi Razziali — Italienische Rassegesetze

Ab 1938

Zweite Emigrationswelle, darunter u.a. Enrico Fermi, Lise Meitner und Niels Bohr (erst 1943)

Die »Deutsche Physik«

»Die von Einstein und Konsorten aufgebrachte Richtung in der Naturwissenschaft wollte und will immer noch die Physik umgestalten und beherrschen, hat aber wissenschaftlich vollkommen abgewirtschaftet, was leider meist nicht erkannt wird. Die Relativitätstheorie, die Heisenbergsche Quantenmechanik, die Schrödingersche Wellenmechanik haben der Wissenschaft keine neuen Erkenntnisse gebracht.«

Philipp Lenard, National-Zeitung : Organ der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei 29.2.1936

  • Heisenberg verteidigt Einstein, Bohr und ihre Forschung und wird dafür 1937 monatelang von der Gestapo verhört und überwacht.
  • Intervention seiner Mutter über familiäre Beziehungen zur Familie Himmler
  • Ergebnis:
    • Heisenberg darf Quantenphysik & Theorien von Bohr, Einstein etc. lehren, aber ohne Namensnennung
  • Ab 1940 verliert die »Deutsche Physik« an Bedeutung und ihre Vertreter an Einfluss

Kernspaltung

17. Dezember 1938

Die erste Kernspaltung

Der Versuchstisch, wie er von Otto Hahn, Fritz Staßmann und Liese Meitner verwendet wurde, um im Endeffekt die Kernspaltung zu entdecken. Es ist ein schlichter Holztisch von etwas über einem Meter Breite und 1,4m Länge, auf dem diverse physikalische Messinstrumente angeordnet sind.

Versuchstisch von Otto Hahn, Fritz Straßmann und Lise Meitner

Missklänge

1933

Hahn lehrt als Gastdozent an der Cornell University und gibt dem "Toronto Star" ein Interview, in dem er Hitler lobt, und Vermutungen äußert, die Judenverfolgung würde weit übertrieben.

1939

Heisenberg versucht auf einer wissenschaftlichen Rundreise in den USA — mit einem neuerlichen Engagement in Ann Arbor — dem Thema Politik aus dem Weg zu gehen …

1941

Heisenberg reist ins — inzwischen deutsch besetzte — Kopenhagen und greift dort mehrfach in Gesprächen daneben. Unter anderem erwidert er, auf Deutschlands brutales Vorgehen in Polen angesprochen, dass man sich in Frankreich ja schließlich zurückgehalten habe. Es kommt zum Zerwürfnis mit Niels Bohr. Über den Inhalt des Gesprächs zwischen Bohr und Heisenberg gibt es bis heute widersprechende Aussagen, u.a. von Bohr und Heisenberg selbst.

»I am not a Nazi. But Hitler is the hope, the powerful hope, of German youth.... At least 20 million people revere him. He began as a nobody, and you see what he has become in ten years.... In any case for the youth, for the nation of the future, Hitler is a hero, a Führer, a saint.... In his daily life he is almost a saint. No alcohol, not even tobacco, no meat, no women. In a word: Hitler is an unequivocal Christ. […] In my opinion the abuses are greatly exaggerated. Mostly the work of young fellows, I think. And I believe they will be over in three or four days.... I have every reason to assume that those who have landed in jail are communists who also happen to be Jews. I am convinced, and everything I know about the man only strengthens my opinion, that Hitler is not responsible for the abominable things that are attributed to him.«

Otto Hahn, in Ruth Lewin Sime, The Politics of Memory: Otto Hahn and the Third Reich

Einstellungen deutscher Kernforscher

Dennoch galten sowohl Otto Hahn, mehr aber noch Max von Laue als mehr oder weniger offen gegen den Nationalsozialismus eingestellt. Von den später auf  Farm Hall  internierten Wissenschaftlern waren nur Diebner und Bagge Mitglieder der NSDAP.

Das deutsche Atomprojekt

1942

Das  Manhattan-Projekt  wird aufgebaut. Heisenberg deutet Speer die Möglichkeiten an, bittet aber nur um moderate Fördergelder

    • Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie
    • Gottow
    • Heisenbergs Institut in Leipzig
    • Strassbourg, Bas-Rhin, Grand Est
    • Hechingen
    • Haigerloch
    • Tailfingen (heute Albstadt)
    • Stadtilm, Thüringen
    • Schwerwasserkraftwerk Vemork
    • Frankfurt, Hessen
    • Los Alamos, New Mexico

Einige Handlungsorte des deutschen Atomprojekts

Das deutsche Uranprojekt: der Scheinriese

  • Ausbleibende Publikationen deutscher Physiker und Chemiker (Heisenberg, Hahn etc.) wiesen auf ein Geheimprojekt hin
  • International warnt u.a. der Einstein-Szilárd-Brief (1939) vor einer deutschen Bombe und das Frisch-Peierls-Memorandum (1940) weist die technische Machbarkeit nach.
  • Aufgrund der  Vorkriegsleistungen  wurde ein Vorsprung der Deutschen erwartet & angenommen
  • Interne Hemmnisse: Rivalität zwischen Diebner und Heisenberg u.a. Gerangel um knappe Ressourcen wie das »schwere Wasser«
  • Externe Hemmnisse: Gezielte Angriffe der Alliierten auf die nötige Infrastruktur, u.a.:
    • (mehrfache) Sabotage des Kraftwerks Vermork
    • Bombenangriffe auf das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem
    • Bombenangriffe auf Frankfurt am Main, mit dem Ziel die Uranproduktion in den Degussa-Werken zu behindern

Das deutsche Uranprojekt

  • Einige hundert Mitarbeiter
  • Unter 500.000 Reichsmark Finanzierung

Das Manhattan-Projekt zum Vergleich

  • 150.000 Beschäftigte
  • 1,9 Milliarden Dollar Finanzierung

Alsos & Farm Hall

Der Frontverlauf in der Endephase des 2. Weltkriegs

Die letzten Kriegswochen

Die Alsos-Mission

Oberbefehlshaber:  Lieutenant General Leslie Groves  Militärische Leitung:  Colonel Boris T. Pash  Wissenschaftliche Leitung:  Samuel Goudsmit 

Ziele u.a.:

  • Stand und Gefahrenpotenzial des deutschen Atomprojekts erkunden
    • Ab Spätsommer 1944 stand fest: es gibt keine deutsche Bombe
  • Deutsche Wissenschaftler dem Zugriff der Russen (und der Franzosen) entziehen

Boris T. Pash papers, Reel 2 of 4: "Alsos Mission Films" — Parts ( 1 ), ( 3 ), ( 4 )

Die Alsos-Mission in Haigerloch, Hechingen und Tailfingen

Ende April 1945 trafen die Alsos-Truppen in Haigerloch, Hechingen und Tailfingen ein. Die

Die Alsos-Mission in Haigerloch

Irrwege und die Frage der Rechtmäßigkeit

Irrwege der Internierten bis Farm Hall

Die deutschen Kernforscher wurden aus Baden-Württemberg und Bayern (Diebners Team hatte das thüringische Stadtilm vor der anrückenden russischen Armee Richtung Bayern verlassen) nach Heidelberg gebracht. Von dort ging es mit der Zwischenstation Reims in die Nähe von Paris. Das heruntergekommene Anwesen »Château du Grand-Chesnay« diente als Internierungslager. Hier trafen die Mitglieder des Uranprojekts jedoch auf das Team um Wernher von Braun aus Peenemünde zusammen. Ein solches Zusammentreffen und die Möglichkeiten sich mit anderen Deutschen und Wissenschaftlern auszutauschen, war jedoch unerwünscht.

Die Farm-Hall-Transkripte

TOP SECRET TO: LT. COL. M. W. PERRIN AND LT. COMDR. E. WELSH COPY NO. 1 FROM: MAJOR T. H. RITTNER OPERATION “EPSILON” I. PREAMBLE 1 1ST MAY 1945 I received at h.q. from Lt. Comdr. Welsh instructions to proceed to Rheims (France) to report to G2 shaef and collect a party of German scientists.2 A chateau at Spa (Belgium) had been prepared for their detention. A number of distinguished British and American scientists would be visiting them in the near future and my instructions were that these Germans were to be treated as guests. No one, repeat no one, was to contact them except on instructions from h.q.

Die Farm-Hall-Transkripte

Die »Lesart«

Noch auf Farm Hall entstand, was u.a. Max von Laue später als »Die Lesart« bezeichnen sollte. Diese durch v.a. von Carl von Weizsäcker aufgebaute Legende, wurde später von Robert Jungk für sein Buch »Heller als tausend Sonnen« übernommen.

Weizsäcker: „History will record that the Americans and the English made a bomb, and that at the same time the Germans, under the Hitler regime, produced a workable engine. In other words, the peaceful development of the uranium engine was made in Germany under the Hitler regime, whereas the Americans and the English developed this ghastly weapon of war“

Die Lesart

Nach 45 & Fazit

Das ist ja das Unglück von Deutschland, daß Ihr alle den Maßstab für Recht und Fairness verloren hattet. […] Ihr habt auch alle für Nazi-Deutschland gearbeitet und habt auch nie nur einen passiven Widerstand zu machen versucht. Gewiß, um Euer Gewissen los zu kaufen, habt Ihr hier und da einem bedrängten Menschen geholfen, aber Millionen unschuldiger Menschen hinmorden lassen, und keinerlei Protest wurde laut.

Lise Meitner, Brief an Otto Hahn, 1945

Nachkriegsengagement

Eine deutsche Atombombe? — Pro & Contra

Zur Frage, warum es nicht zu einer Entwicklung einer deutschen Atombombe kam und ob eine solche zu den Zielen der deutschen Teams um Heisenberg und Diebner gehörte, gab und gibt es unterschiedliche Interpretationen bzw. Behauptungen:

  • Den am Atomprojekt beteiligten Personen fehlte das physikalische Grundverständnis (u.a. Goudsmit, anfänglich)
  • Das Atomprojekt wollte und sollte keine Atombombe bauen (u.a. von Weizsäcker »Die Lesart«)
  • Es lag am Misstrauen zwischen Staat und Wissenschaft (u.a. von Weizsäcker)
  • Es hätte zu lange gedauert und wäre daher nicht vor Kriegsende zu schaffen gewesen (u.a. Heisenberg)
  • Es wäre zu viel Uran benötigt worden (u.a. Heisenberg, widerspricht sich in diesem Punkt aber selbst)
  • Das Atomprojekt wollten das Risiko nicht eingehen, hinter Stacheldraht arbeiten zu müssen und befürchteten Konsequenzen falls sie nicht liefern können (Manfred Popp)
  • Es ging — vor allem Heisenberg — darum die deutsche theoretische Physik zu retten (u.a. Bernstein)
  • Fehlendes Vorstellungsvermögen (wird Gerlach nachgesagt)
  • ...

Fazit

  • »Große Männer« zeigen sich als sehr menschlich und sehr fehlbar
  • Alleine die Möglichkeit und Angst vor einer deutschen Bombe hat die Welt auf Jahrzehnte geprägt.
hat dieses Element gefallen

Flandern, Sturmtruppen bei GAS Angriff 1917

Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske treffen Franz Ritter von Epp bei der Übernahme des bayrischen Heeres in die Reichswehr, München, Marsfeldkaserne, 25. August 1919

Werner Heisenberg (1933)

Das "bonzenfreie Kolloquium" von und für Niels Bohr, organisiert von Lise Meitner, 1920 in Dahlem bei Berlin. Von links nach rechts: Otto Stern, Wilhelm Lenz, James Franck, Rudolph Ladenburg, Paul Knipping, Niels Bohr, Ernst Wagner, Otto von Baeyer, Otto Hahn, George de Hevesy, Lise Meitner, Wilhelm Westphal, Hans Geiger, Gustav Hertz und Peter Pringsheim.

Niels Bohr and Albert Einstein Foto by Paul Ehrenfest (1880-1933), taken at the 1930 Solvay Conference in Brussels

Versuchstisch von Otto Hahn, Fritz Straßmann und Lise Meitner

Die letzten Kriegswochen

Die Farm-Hall-Transkripte

Die Lesart