Jahresrückblick

Regionaler Naturpark Schaffhausen: ein Gewinn für die Region

Im Jahr 2024 konnte sich der Regionale Naturpark Schaffhausen wiederum gemeinsam mit innovativen Akteurinnen und Akteuren für eine nachhaltige Entwicklung und eine starke Region einsetzen: als Vernetzer, Ermöglicher und Unterstützer. Erhalten Sie hier einen Einblick in die verschiedenen Tätigkeiten des Regionalen Naturparks Schaffhausen.

Der Naturpark Schaffhausen hat folgende Handlungsfelder:

  • Geschäftsleitung
  • Landwirtschaft und Gewerbe
  • Natur und Landschaft
  • Bildung und Kultur
  • Tourismus

Auch in seinem siebten Betriebsjahr konnte der Regionale Naturpark Schaffhausen erfolgreich arbeiten und den Parkgemeinden sowie der Bevölkerung einen Nutzen auf verschiedenen Ebenen bringen. Das Team des Naturparks hat zahlreiche Projekte aus den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe, Gastronomie, Tourismus, Natur, Landschaft, Bildung und Kultur umgesetzt sowie neue Projekte entwickelt.

Bericht aus der Geschäftsleitung

Die Aktivitäten haben unserer Region vielerlei Nutzen gebracht: eine zusätzliche Wertschöpfung, Gäste, Aufwertungsmassnahmen für wertvolle Lebensräume, das sanierte Gipsbergwerk in Schleitheim als touristische Attraktion, neue Rundwege in Trasadingen und Neunkirch, Firmeneinsätze in fast allen Gemeinden, Dorffeste, spannende Projekte in den Naturpark-Schulen, regionale Produkte, Messeauftritte, historische Inszenierungen in den Dörfern, neue und aufgewertete Lebensräume für Tiere und Pflanzen, erneuerbare Energie, fröhliche Stunden an der Tavolata im Sommer und vieles mehr.

Der Regionale Naturpark bringt folglich einen wirtschaftlichen, einen ökologischen und einen sozialen Nutzen für die Region. Geschäftsleiter Christoph Müller: «Unser Vierjahresprogramm für die Jahre 2025 – 28 hat überzeugt, unsere Region erhält vom Bundesamt für Umwelt ab dem kommenden Jahr zusätzliche Finanzmittel, welche in unserer Region investiert werden. Der Regionale Naturpark Schaffhausen ist also ein Gewinn für die Region und die 15 Parkgemeinden.

«Mit unserer Tätigkeit stärken wir unsere Partner. Der Schutz von Natur und Landschaft, die Wertschätzung des regionalen Schaffens, gegenseitiges Lernen, zeitgemässe und hochwertige Angebote, Identifikation mit der Region und ein respektvoller Umgang: Das sind unsere Werte.»

Christoph Müller, Geschäftsführer Regionaler Naturpark Schaffhausen

Landwirtschaft und Gewerbe

Auch im nächsten Jahr bietet der Regionale Naturpark Schaffhausen kostenlose Beratungen und regionale Saatmischungen (nicht BFF-zertifiziert) an.


Partnerunternehmen des Regionalen Naturparks Schaffhausen sind qualitätsgeprüfte Betriebe, die sich zur Philosophie des Naturparks bekennen, sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen engagieren und den Naturparkgedanken weiterkommunizieren. Die Partnerbetriebe erfüllen verschiedene Nachhaltigkeitskriterien und stehen für Regionalität, Umweltbewusstsein und Qualität. Sie sind kompetente Botschafter des Naturparks und engagieren sich gemeinsam mit ihm für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Zertifizierte Betriebe erkennt man an der Markierung im Eingangsbereich. 2023 wurde das System Partnerunternehmen des Regionalen Naturparks Schaffhausen vom Netzwerk Schweizer Pärke validiert. Als erster Betrieb konnte Schaffhauserland Tourismus ausgezeichnet werden.

Natur & Landschaft

In diesem Jahr konnten total 318 Hochstammobstbäume vergünstigt abgegeben werden.

Ein Obstbaum vor und nach dem Schnitt

Eine ebenso wichtige Tätigkeit sind die Aufwertung von Lebensräumen und die Neophytenbekämpfung. Die Pflege von wertvollen und strukturreichen Flächen kann aufwändig sein, insbesondere, wenn dabei invasive Neophyten involviert sind. Jahr für Jahr pflegt der Regionale Naturpark Schaffhausen kommunale Naturschutzgebiete wie den Gyselacker, das Lusbuck oder die Grube Wasserfallen. Dies zugunsten der einheimischen Flora und Fauna wie den 40 Naturpark-Zielarten, nach deren Bedürfnissen sich unsere Massnahmen richten.

Meist werden die Pflegemassnahmen mithilfe von Firmen an sogenannten «Corporate Volunteerings» durchgeführt, bei denen die Firmenmitarbeitenden einen Tag in der Natur verbringen und neben der körperlichen Arbeit auch etwas über die Arten und Lebensräume lernen. Die Aufgaben umfassen die Neophytenbekämpfung, das Freischneiden von Jungbäumen, Entlauben von Bohnerzgruben oder die Pflege von Gewässern. Nach Absprache werden auch andere Arbeiten übernommen.

Insgesamt konnten in diesem Jahr 45 Hektaren im Rahmen von Firmeneinsätzen aufgewertet oder gepflegt werden. An 14 Einsatztagen haben 234 Firmenmitarbeitende den Naturpark besucht und bei Aufwertungmassnahmen geholfen. Das positive Feedback der Firmen motiviert und spornt zu weiteren Firmeneinsätzen im Jahr 2025 an.

Hier ein paar Highlights:

Zahlreiche Aktionen dienen der Pflege und Aufwertung von Gewässern. Beim Rötiweiher in Hallau wurde das Ufergehölz selektiv entfernt, sodass der Schattenwurf auf den kommunal geschützten Rötiweiher minimiert wird. Auch die Treppe wird erneuert, Strukturen werden angebracht sowie die Böschungen um den Weiher herum aufgewertet. Die Umsetzung wird Ende 2025 abgeschlossen.

Mit der Gemeinde Schleitheim wurde ausserdem der Wöschterholz-Weiher gepflegt und das Ufergehölze des Zwärenbach selektiv aufgelichtet. Zusätzlich wurden in zwei Radrinnen im Schleitheimerwald zahlreiche Gelbbauchunken gefunden, welche durch vorbeifahrende Forstfahrzeuge gefährdet waren. Aufgrund dessen wurden die Radrinnen durch den Forstbetrieb versetzt und künstlich neue Radrinnen als Ersatzlebensraum erschaffen.

Im Püntgraben in der Gemeinde Beringen sowie in Hallau beim Waatelen wurde ausserdem die Strukturenvielfalt durch Baumstrünke oder Pflanzung von einheimischen Sträuchern unterstützt.

Bildung und Kultur

Das Jahr 2024 war für den Bereich Bildung und Kultur des Regionalen Naturparks Schaffhausen geprägt von zahlreichen Projekten und Kooperationen, die den Wert von Natur und Kulturerbe in der Region unterstrichen. Diese Aktivitäten machten den Naturpark für Jung und Alt erfahrbar und förderten das Umweltbewusstsein auf vielfältige Weise.

Die Naturparkschulen fördern die Bildung im Einklang mit der Natur. Im Schuljahr 2023/24 wurden innerhalb der Naturparkschulen rund 60 verschiedene Projekte realisiert, an denen 1.409 Schülerinnen und Schüler teilnahmen – durchschnittlich 24 Personen pro Aktivität. Die Evaluation zeigte, dass vor allem Exkursionen und Arbeitseinsätze beliebt sind, die vorwiegend in den NMG- und Sachunterricht eingebunden waren. Die Naturparkschulen bieten Kindern die Möglichkeit, die Natur als Lernort zu entdecken und Umweltzusammenhänge praktisch zu erleben.

Ein Highlight stellte die «Expedition Wutach» in Kooperation mit dem Naturpark Südschwarzwald und dem Forst Schleitheim dar, an der rund 80 Schulkinder teilnahmen und an der Wutach einen ganzen Vormittag an 4 Bildungsmobilen die regionale Natur erforschten. Die beiden Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrpersonen wurden in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen bzw. der Vogelwarte durchgeführt und erfreuten sich grosser Beliebtheit. Der direkte Nutzen für die Unterrichtsgestaltung und die entlastende Unterstützung durch den Naturpark wurden von den Lehrpersonen in der jährlichen Evaluation mehrfach hervorgehoben.

Hier ein paar Highlights:

Eindruck vom "Tag der offenen Museen 2024"

Praktische Naturerlebnisse und kulturelle Highlights ergänzen die schulischen Projekte, um der der Bevölkerung die Natur und Kultur der Region näherzubringen. Am Büelweg in Wilchingen halfen 17 Schülerinnen und Schüler tatkräftig bei der Bepflanzung des neuen Baum- und Strauchlehrpfads. Dort entsteht ein neues Bildungsangebot, das umfassendes Wissen zu den insgesamt 54 Baum- und Straucharten auf spielerische Weise vermittelt.

Auch der «Tag der offenen Museen» am 19. Mai war ein voller Erfolg: Fast 1’000 Besucherinnen und Besucher gewannen in den 14 teilnehmenden Museen spannende Einblicke in das Kulturerbe der Region. Ein museumsübergreifendes Gewinnspiel motivierte die Teilnehmenden, möglichst viele Museen zu besuchen, und betonte die Bedeutung der Museen als Hüter des regionalen Kulturerbes​. 


Der Audiorundgang «Ziit zum Zuelose» in Neunkirch gibt Einblick in das Alltagsleben der Vergangenheit und entpuppte sich als kulturelles Highlight. Hier können Interessierte an neun Audiostationen die Erzählungen von Zeitzeugen anhören und einen Einblick in das Alltagsleben vergangener Zeiten gewinnen. Der Audiorundgang ist jederzeit begehbar, die Audiodateien können via QR-Code abgespielt werden. Dieses innovative Projekt soll zukünftig auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden, um die Geschichte der Region für alle erlebbar zu machen​. 

Tourismus

Die neue Grillstelle «Underi Merishaalde» in Löhningen ist ein weiterer Gewinn für die Region. Inmitten der Natur gelegen, bietet die Feuerstelle einen idealen Ort, um gemeinsam zu grillieren, zu entspannen und die atemberaubende Aussicht über das Chläggi zu geniessen. Der Regionale Naturpark Schaffhausen hat sich an den Kosten für diese gemütliche Feuerstelle beteiligt und fördert damit nicht nur die Erholung in der Natur, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl und das soziale Miteinander in der Region.


In diesem Jahr hat der Regionale Naturpark Schaffhausen in Zusammenarbeit mit einer engagierten Projektgruppe die Signaletik des Wasserweges in Neunkirch umgesetzt. Zehn informative Tafeln geben Einblicke in die Bedeutung des Wassers für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der Wasserweg ist Teil des Signaletikprojekts des Regionalen Naturparks Schaffhausen, das in allen 13 Schweizer Gemeinden des Parks umgesetzt werden soll.


Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist der Keltenrundweg in Jestetten, dessen Spatenstich am 12. November 2024 gefeiert wurde. Der Rundweg wird Wanderern nicht nur eine malerische Strecke bieten, sondern auch spannende Einblicke in die keltische Geschichte der Region. Mit Unterstützung von Fördermitteln vom Land Baden-Württemberg, der Lotterie Glückspirale und der Hochrheinkommission wird der Weg mit zehn Informationstafeln ausgestattet, die die Geschichte der Kelten und ihre Spuren in der Region erläutern. Ab Frühling 2025 wird der Weg durch eine detaillierte Routenkarte und die «Arco-Museums-App» ergänzt. Eine zusätzliche Attraktion werden keltische Spielelemente sein, an denen derzeit eine Projektgruppe arbeitet.

Dank dem Clientis-Randenbus, der seit Oktober 2022 im Regelbetrieb verkehrt, sind Besucherinnen und Besucher nachhaltig unterwegs. Er bleibt ein beliebtes Angebot für die Region. Mit über 6’000 beförderten Gästen seit dem Projektstart 2021 des Regelbetriebs hat sich der Randenbus als nachhaltige Transportlösung etabliert. Am 14. Januar verzeichnete der Randenbus mit 108 beförderten Gästen einen neuen Rekord seit dem Start in den Regelbetrieb 2022.

Er verkehrt an Sonn- und Feiertagen bei guter Witterung und bietet sowohl Einheimischen als auch Touristen eine bequeme Möglichkeit, die touristischen Höhepunkte des Naturparks zu erreichen.


Ein weiteres Highlight für Geniesser ist der Savurando, eine kulinarische Schatzsuche durch den Unteren Reiat. Auf dieser Tour folgen die Gäste spannenden Hinweisen, geniessen regionale Spezialitäten und erleben die Vielfalt der Naturpark-Produkte direkt ab Hof. Mit einer Steigerung der Besucherzahlen von 113 % im Vergleich zum Vorjahr – 295 Teilnehmer im Jahr 2024 – zeigt sich, dass diese Form der Direktvermarktung in der Region grossen Anklang findet.


Der Regionale Naturpark Schaffhausen führte 2024 eine umfassende Wertschöpfungsstudie, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), durch. Ziel der Studie ist es, die touristische Wertschöpfung des Parks zu messen und zu dokumentieren, um so die Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft besser zu verstehen und zukünftige Projekte entsprechend auszurichten. Diese Erhebung wird eine wichtige Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Naturparks darstellen.

Die nächsten Termine – für Ihre Agenda

21.-23. Februar 2025 ----> Naturfilmtage

30./31. Mai 2025    ---->   Kettensägen Kunsttage Wilchingen

3. Mai 2025         ---->  Mitgliederversammlung in Rüdlingen

7.-9. Juni 2025       ---->    Tage der offenen Künstlerateliers

Copyrights

Bild Tavolata ©Tabea Hablützel

Bild Pärkemarkt Bern ©Netzwerk Schweizer Pärke, Dersu Huber

Bilder Neunkirch Baukultur ©Peter Jezler, Regionaler Naturpark Schaffhausen

Bild Familienangebot (Keltenrundweg) ©Melanie Duchene

Ein Obstbaum vor und nach dem Schnitt